Krankheitsbild: Knie-TEP

Krankheitsbild: Knie-TEP

Eine Knie-TEP (TEP = Totalendoprothese) ist der vollständige Ersatz des Kniegelenks durch ein künstliches Kniegelenk und die am meisten implantierte Knieprothese.

Zustand nach Knie-TEP (Knieprothese)

Der häufigste Grund für eine Knie-TEP ist die sogenannte Gonarthrose – eine Form der Arthrose im Knie. Auch Fehlstellungen, Verletzungen oder Knochenentzündungen (Arthritis) sind Auslöser für die Implantation eines künstlichen Kniegelenks.

Was passiert beim Einsatz eines künstlichen Kniegelenks?

Meist wird die Operation bei einer Knie-TEP in Vollnarkose durchgeführt. Dabei entfernt der Operateur abgenutzte bzw. beschädigte Teile des Ober- und Unterschenkelknochens und setzt dann das künstliche Kniegelenk ein. Die Knie-TEP besteht aus drei Teilen: der Femur-Komponente (Oberschenkel) und der Tibia-Komponente (Unterschenkel) aus Metall sowie einer Gleitfläche aus Kunststoff, die zwischen den beiden Komponenten eingesetzt wird. Sie dient als Gelenkknorpel und ermöglicht ein reibungsfreies Zusammenspiel der Bestandteile des künstlichen Kniegelenks. 

Wie wir Patienten nach dem Einsatz einer Knie-TEP behandeln

Diagnostik

Die Rehabilitation von Patienten nach Gelenk- und Gelenkersatzoperationen ist ein besonderer Schwerpunkt am MEDICLIN Klinikum Soltau. Für die Diagnostik unserer Rehabilitationspatienten, die eine Knie-TEP eingesetzt bekommen haben, nutzen wir folgende moderne diagnostische Verfahren:

  • Röntgendiagnostik (auch im C-Bogen)
  • Gelenk- und Weichteilsonografie
  • Magnetresonanztomografie (MRT) und Computertomografie (CT)
  • 3D/ 4D-Wirbelsäulenvermessung
  • DXA zur Bestimmung der Knochendichte
  • Elektromyografie zur Messung Ihrer Muskelaktivität
  • Spezielle Fragebögen zur Schmerzdokumentation
  • SEP zur Prüfung der Funktionsfähigkeit sensibler Nervenbahnen
  • NLG zur Messung der Nervenleitgeschwindigkeit
  • Testblockaden (diagnostische Infiltration)
  • Posturografie zur Ermittlung der Funktionsfähigkeit der Gleichgewichtsregulation
  • Psychologische und Neuropsychologische Diagnostik
  • EKG, Langzeit-EKG
  • Dopplersonografie
  • Spirometrie zur Messung Ihres Lungen- und Atemvolumens
  • Mesam-Diagnostik zur Überwachung Ihres Schlafs
  • Labor, z.B. für Blutwerte

Therapie

Nach dem Einsatz eines künstlichen Kniegelenks ist es wichtig, die Muskulatur im Bereich der Prothese zu trainieren und zu kräftigen. Da die Beschwerden und Funktionsbeeinträchtigungen nach dem Einsatz einer Knie-TEP von Patient zu Patient unterschiedlich ausgeprägt sind, erstellen wir gemeinsam mit Ihnen einen Therapieplan, der sich ganz nach Ihren individuellen Bedürfnissen richtet.

Dieser Therapieplan setzt sich aus folgenden Bausteinen zusammen und wird, wenn nötig, mit einer medikamentösen Therapie kombiniert:

TEP- und Gelenkschule

Hier vermitteln Ihnen unsere Therapeuten die Besonderheiten eines künstlichen Kniegelenks und geben wichtige Hinweise zum richtigen Umgang mit der Prothese im Alltag. Außerdem

  • klären wir Sie über die Funktionen von Gelenken und Muskeln auf
  • sprechen wir mit Ihnen über die Erkrankung, die die Knie-TEP notwendig gemacht hat
  • geben wir Empfehlungen, wie Sie sich nach der Implantation eines künstlichen Kniegelenks verhalten sollen
  • unterstützen wir Sie bei der Auswahl von geeigneten Hilfsmitteln
Krankengymnastik in Einzel- und Gruppentherapie

Dabei geht es hauptsächlich um die Kräftigung der Muskulatur im Bereich des künstlichen Kniegelenks und um die Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit.

Krankengymnastik im Bewegungsbad

Durch den Auftrieb im Wasser fördern wir die Gewöhnung an die Knie-TEP mithilfe von speziellen Übungen. Mit der Überwindung des Wasserwiderstandes kräftigen Sie zusätzlich Ihre Muskulatur im Bereich des künstlichen Kniegelenks.

Gehschule

Durch die vom abgenutzten Gelenk ausgehenden Schmerzen gewöhnen sich Betroffene oft einen ungesunden Gang an. Ihr künstliches Kniegelenk erfordert das Wiedererlernen und Trainieren eines gesunden Gangbildes.

Medizinische Trainingstherapie und Spezielles Muskeltraining

Haben Sie eine ausreichende allgemeine körperliche Belastbarkeit sowie eine angemessene Beweglichkeit des Beines erreicht, machen Sie in dieser Behandlung ein überwachtes Intervalltraining. Hierdurch sollen Fehlhaltungen und Muskelschwächen abgebaut werden.

Physikalische Maßnahmen

Mit physikalischen Maßnahmen wie Lymphdrainagen reduzieren wir Schwellungen und Schmerzen nach dem Einsatz des künstlichen Kniegelenks.

Entspannungstraining

Ziel dieser Therapieform ist das Erlernen von Mechanismen zur Schmerzverarbeitung durch eine vertiefte körperliche und psychische Entspannung.

Gleichgewichtstraining

Nach der Implantation eines künstlichen Kniegelenks ist es oft ratsam, den Gleichgewichtssinn mit  belastungsarmen Übungen (z.B. an einer Kletterwand) zu trainieren.

Leben mit Knie-TEP

Wichtige Hinweise für Patienten mit einem künstlichen Kniegelenk

  1. Ein künstliches Kniegelenk kann ein echtes Kniegelenk nie voll ersetzen!
  2. Einige Wochen nach dem Einsatz der Knie-TEP sind alle normalen Bewegungsabläufe möglich, meiden Sie aber Extreme.
  3. Achten Sie auf eine möglichst gleichmäßige Belastung des operierten Beines – meiden Sie plötzlich einwirkende und maximale Belastungen.
  4. Vermeiden Sie das Tragen von Lasten, die mehr als 20 Prozent Ihres eigenen Körpergewichts wiegen.
  5. Besondere Vorsicht bei nassen Böden, Schnee- und Eisglätte!
  6. Wegen der Gefahr einer eitrigen Entzündung um das künstliche Kniegelenk herum muss bei bestimmten Behandlungen auf einen besonderen Antibiotikaschutz geachtet werden.
  7. Bei zunehmenden Schmerzen im Bereich des künstlichen Kniegelenks konsultieren Sie umgehend Ihren betreuenden Facharzt.
  8. Tragen Sie stets Ihren Endoprothesenpass bei sich. Darin sind u.a. Art und Modell der Knie-TEP festgehalten.
     

Wer Sie behandelt

Dr. med. Lutz Reuter

Dr. med. Lutz Reuter

Chefarzt der Klinik für Orthopädie und spezielle Schmerztherapie und der Fachklinik für orthopädische Rehabilitation

MEDICLIN Klinikum Soltau

Wie Sie uns kontaktieren können

Sandra Wedau

Sandra Wedau

Sekretariat der Klinik für Orthopädie, spezielle Schmerztherapie und der Fachklinik für orthopädische Rehabilitation

MEDICLIN Klinikum Soltau