
Krankheitsbild: Parkinson-Krankheit
Menschen mit einer Parkinson-Erkrankung leiden unter Störungen wie Verlangsamung der Bewegung, steifen Muskeln, Gleichgewichtsstörungen und Zittern. Im MEDICLIN Klinikum Soltau bieten wir spezielle Therapien zur Behandlung der Erkrankung und der damit verbundenen Beschwerden.
Was ist die Parkinson-Krankheit?
Die Parkinson-Erkrankung (Morbus Parkinson) ist auch als „Schüttellähmung“ bekannt. Sie tritt meistens bei älteren Menschen auf. Nur bei etwa 4 Prozent der Patienten beginnt die Erkrankung vor dem 51. Lebensjahr. Nach dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko, an der Parkinson-Krankheit zu erkranken, dagegen mit jedem Jahr um 9 Prozent.
1 bis 2 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahren leiden an der Parkinson-Krankheit. Im Verlauf der Erkrankung entwickeln ca. 40 Prozent der Betroffenen kognitive Störungen bis zu einer Demenz. Mit der richtigen Behandlung haben Parkinson-Patienten statistisch gesehen die gleiche Lebenserwartung wie Nichterkrankte.
Symptome
Typische Anzeichen der Parkinson-Krankheit
- verlangsamte Bewegungen bis hin zur Bewegungslosigkeit
- steife Muskeln
- Instabiler Stand und Gang mit Risiko für Stürze
- Muskelzittern (Tremor)
Neben diesen Beschwerden gibt es weitere Signale für die Parkinson-Erkrankung, die jedoch nicht immer sichtbar sind:
- Neuropsychiatrische Störungen: Stimmungsschwankungen und Depressionen, Antriebsarmut, Denkstörungen, gestörte Impulskontrolle
- Schlafstörungen mit häufigem Erwachen und daraus folgender Müdigkeit am Tage
- Funktionsstörungen des Blutdrucks, der Blasen- oder Darmkontrolle
- Schluckstörungen oder vermehrter Speichelfluss
- Störungen der Temperaturregulation (Schwitzen)
- Sinnesstörungen mit verminderter Riechfähigkeit und Farbwahrnehmung sowie mit Schmerzen
Ursachen der Parkinson-Krankheit
Die wesentliche Ursache der Parkinson-Erkrankung ist das Absterben von Zellen im Gehirn, die Dopamin herstellen. Dopamin ist ein sogenannter Botenstoff (Neurotransmitter), der zahlreiche Hirn- und auch Körperfunktionen steuert. Der Dopamin-Mangel führt bei der Parkinson-Krankheit zu Bewegungsstörungen.
Warum es zu den Zellschädigungen im Gehirn kommt, ist in vielen Fällen unklar. Erbliche Faktoren spielen nach neueren Untersuchungen eher eine untergeordnete Rolle.
So behandeln wir Patienten mit Parkinson-Krankheit
Im MEDICLIN Klinikum Soltau behandeln wir Parkinson-Patienten sowohl in der Akutneurologie als auch in unserer neurologischen Rehabilitationsklinik.
- Im Akutbereich steht in der Regel die medikamentöse Behandlung der akuten Erkrankung im Vordergrund.
- In der Rehabilitation konzentrieren wir uns auf die Verbesserung gestörter Funktionen.
Diagnostik
Einige Symptome wie Geruchsstörungen, Stimmungsschwankungen oder gestörter Schlaf treten bei Parkinson-Patienten oft vor den sichtbaren Bewegungsstörungen auf. Bei der Diagnose achten die Ärzte also auch auf solche Krankheitszeichen.
Neben der Untersuchung und Abklärung der typischen sichtbaren Bewegungsstörungen wie Muskelzittern können spezielle Untersuchungen zur Diagnose beitragen, z.B.:
- Geruchstest
- ergänzende neuropsychologische Testuntersuchungen
- Schlafdiagnostik
- L-Dopa-Test (Test, bei dem bestimmte Medikamente verabreicht werden)
Weitere mögliche Untersuchungen
- Sonografie von Hirnparenchym, Muskeln, Nerven und Restharn)
- Computertomografie (CT)
- Kernspintomografie (MRT)
- Fieberendoskopische Schluckdiagnostik (FEES)
- Radiologische Schluckdiagnostik (Röntgen-Brei-Schluck)
- Multifunktionale Röntgendiagnostik
- DAT-Scan (bildgebende Untersuchung des Dopamin-Stoffwechsels)
- Elektroenzephalografie (EEG)
- Elektroneurografie (inkl. Hirnstammreflexe)
- Evozierte Potentiale (VEP, AEP, SEP inkl. Mehrkanal-Untersuchung)
- Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
- Autonome Funktionsdiagnostik (u.a. HFV-Untersuchungen, SHA)
- Videonystagmografie (VNG inkl. Kalorik)
- Posturografie
Extra- und transkranielle Farbduplex- und Dopplersonografie
- Klinisch-chemisches Labor
- alle notwendigen Laborparameter (in Kooperation)
- Liquordiagnostik (inkl. Zytologie in eigenem Liquorlabor)
- Neuropsychologische Testverfahren
- Diagnostik von Sprach- und Sprechstörungen
- Elektrokardiogramm (EKG) in Ruhe, unter Belastung und in Langzeit
- Langzeit-Blutdruckmessung (LZ-RR)
- Echokardiografie (TTE)
- Spirometrie
- Schlafapnoe-Screening (MESAM)
- Sonografie von Schilddrüse, Abdomen, Thorax, Gelenken und Gefäßen
Therapie der Parkinson-Krankheit
Eine Parkinson-Erkrankung ist grundsätzlich nicht heilbar. Es gibt jedoch verschiedene Therapieansätze, die den Krankheitsverlauf mehr oder weniger deutlich beeinflussen können.
Bei der Behandlung unterscheiden Ärzte motorische Anzeichen, die die Bewegung betreffen, und nichtmotorische Anzeichen.
Behandlung der motorischen Symptome
Spezielle Medikamente sollen dem Dopaminmangel im Gehirn entgegenwirken. Während des Klinikaufenthalts können unsere Ärzte die Medikamente sorgfältig einstellen sowie die Wirkung kontrollieren. Daneben können wir die Nebenwirkungen behandeln, etwa Magen-Darm-Beschwerden und innere Unruhe.
Behandlung nichtmotorischer Symptome
Beschwerden wie Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Denkstörungen und Störungen der Impulskontrolle behandeln wir ebenfalls gezielt mit Medikamenten.
Neben motorischen und nichtmotorischen Symptomen leiden viele Parkinson-Patienten unter Störungen etwa des Blutdrucks, der Blasenfunktion, der Sexualfunktionen und der Darmfunktion. Auch für solche Störungen kommen Medikamente in Frage.
Um gestörte Funktionen zu verbessern, setzen wir neben der medikamentösen Behandlung spezielle Therapien ein, insbesondere:
Krankengymnastik
Krankengymnastik und Physiotherapie sind ein wichtiger Bestandteil unserer Parkinson-Therapie.
Beschwerden wie Steifheit und Zittern infolge der Krankheit verschlechtern oft das Bewegungsverhalten und die Körperhaltung. Häufig ist bei der Parkinson-Krankheit ein stark vorgeneigter Oberkörper. Um weiterhin nach vorne schauen zu können, muss der Betroffene dann den Kopf in den Nacken nehmen und das Kinn nach vorne schieben. Durch diese Körperhaltung kommt es zu starken Verspannungen und Verkürzungen der Muskulatur. Das hat nicht nur Auswirkungen auf das Gehen, sondern kann auch die Sprach- und Schluckfunktionen verschlechtern.
Unsere Therapeuten haben verschiedene Ansatzpunkte. Diese Methoden können u.a. zum Einsatz kommen:
Physiotherapie
- sie arbeiten mit Ihnen daran, Ihre Haltungskontrolle zu verbessern
- sie zeigen Ihnen Übungen zur Kräftigung der Bauch- und Rückenmuskulatur und zur Dehnung verkürzter Muskeln
- sie versuchen, Ihre Schmerzen zu lindern
- sie zeigen Ihnen, wie Sie das Risiko von Stürzen senken können
Ergotherapie
sie unterstützen Sie dabei, Ihre Handlungs- und Bewegungsfähigkeit zu verbessern, damit Sie Ihren Alltag möglichst selbständig und unabhängig meistern.
Logopädie
Unsere Logopäden unterstützen Sie bei Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen. Sie machen mit Ihnen Übungen, um beispielsweise die Schluckfunktion, die Atmung, die Aussprache, die Stimmlautstärke und den Sprechrhythmus zu verbessern.
Das Therapeuten-Team
- trainiert mit Ihnen Alltagsfunktionen
- arbeitet mit Ihnen an der Verbesserung Ihrer kognitiven Einschränkungen
- erprobt mit Ihnen Hilfsmittel (z.B. Rollatoren)
- berät Sie und Ihre Angehörigen, wie Ihr häusliches Umfeld und der Arbeitsplatz gestaltet werden können